Es gilt der Satz, dass "unsre Prufungen auch unsre Segnungen sind". In Fontanes letztem Roman ist die Dramatik der Gegensatze gemildert. Allen voran der liebenswurdige Schlossherr, aber auch sein Sohn Woldemar, die geheimnisvolle Grafin Melusine und deren stille Schwester Armgard, sie alle sind davon uberzeugt: Wer Zukunft gewinnen will, muss aus der Enge heraus. Die sich da zu vertrauter Runde auf Schloss Stechlin zusammenfinden, wissen um die Gefahren seelischer und geistiger Erstarrung. Wenn es in fernen Landern rumort, dann regt es sich auch in ihm, ein Wasserstrahl steigt empor, und zuweilen zeigt sich ein roter Hahn, der laut ins markische Land hineinruft. In diesem Sinne ist der vertraumte Stechlinsee ihr bewundertes Vorbild, hat er doch Fuhlung mit der grossen Welt. 2008