Das kann man so sagen, obwohl sie gar nicht personlich auftritt, sondern zu Beginn des Romans Die Hexe von Portobello eigentlich schon verschwunden ist. Die Prophetin Athena ist eine moderne Hexe. Sie besitzt magische Fahigkeiten, die sich ihr erst allmahlich offenbaren. Denn Athena, deren eigentlicher Name Sherine Khalil ist, ist die Tochter einer Roma, die sie als Baby in einem rumanischen Waisenhaus abgegeben hat -- und die von Hermannstadt uber Beirut nach England gekommen ist. Im Gegenteil: Athena, wie sich Sherine selber nennt, war eine erfolgreiche Immobilienmaklerin, die in London hellseherische Fahigkeiten entwickelt hat, um ihrer Umgebung ihre Bestimmung vorherzusagen. Modern ist sie, weil sie keineswegs mit einem Raben auf der Schulter in einem windschiefen Waldhauschen sitzt und seltsame Zaubertranke zusammenbraut. Retrospektiv aus der Perspektive von 13 (!) mit ihr bekannten und befreundeten Personen (darunter ihr Ehemann, ihre Mutter, ein Journalist, ihr Arbeitgeber und einige Freunde) erzahlt Bestseller- und Sinnsucher-Autor Paolo Coelho (Der Alchemist) die wundersame Geschichte einer Frau, die von ihrer Umwelt als "Heilige" verehrt oder als Zauberin gefurchtet wird, und beleuchtet damit ihren schrittweisen Weg hin zur Erkenntnis. Und sie ist die gluckliche Mutter eines kleinen Sohnes, die trotzdem eines Tages beschliesst, alles hinter sich zu lassen, um einer neuen Erfullung entgegenzuwandern -- und die damit eine neue Form der Hexenjagd auslost, bei der "nicht mit gluhenden Eisen gefoltert, sondern mit Ironie und Unterdruckung gearbeitet" wird. 2007